Die Suche nach essbaren Winterpilzen im Wald

Der Name Judasohr, der in der deutschen Sprache verwendet wird, ist tief in einer alten Legende verwurzelt, die von der Tragödie und dem Verrat erzählt. Überliefert wird, dass Judas Iskariot, der treue Jünger, der Jesus mit einem verräterischen Kuss auslieferte, in einem Anfall von tiefer Reue und Verzweiflung an einem Holunderbaum sein Ende fand. Diese düstere Geschichte gibt dem Namen eine besondere Bedeutung und lässt ihn als Symbol für den inneren Konflikt zwischen Loyalität und Schuld erscheinen.

Tatsächlich erscheint das Judasohr häufig an älteren und geschwächten Stämmen und Ästen des Schwarzen Holunders. Als Saprobiont ernährt er sich vom Holz, das er allmählich abbaut. Der Pilz wächst auch auf vielen anderen Laubhölzern wie z. B. Ahorn und Buche. Auf die Frage, warum das Judasohr aber den Holunder bevorzugt, hat die Wissenschaft noch keine Antwort gefunden.

Judasohr

Bild von Andreas auf Pixabay

Das Judasohr, das im Jahr 2017 zum Pilz des Jahres gekürt wurde, begeistert nicht nur durch seine charakteristische Form, die an eine Ohrmuschel erinnert, sondern ist auch ein idealer Einstieg für unerfahrene Pilzsammler, die ihre Fähigkeiten entfalten möchten.

Seine bemerkenswerte Fähigkeit, mehrfach zu trocknen und anschließend wieder aufzuquellen, macht das Judasohr zu einem faszinierenden Studienobjekt, das jeden dazu einlädt, tiefer in die komplexe und faszinierende Welt der Pilze einzutauchen und mehr über deren Lebenszyklen und die verschiedenen ökologischen Zusammenhänge zu lernen.

Die glatte, glänzende Innenseite des Pilzes, oft durch erhabene Leisten unterbrochen, ist der Träger der Fruchtschicht, bekannt als Hymenium, in dem die Sporen gebildet werden. Diese spezielle Struktur ist entscheidend für die Fortpflanzung des Pilzes. Da der Pilz jedoch an den Stämmen und Ästen der Laubbäume nur sporadisch Wasser erhält, hat er eine bemerkenswerte Überlebensstrategie entwickelt:

Bei trockenen Bedingungen zieht er sich zusammen und minimiert so seinen Wasserverlust. Sobald es wieder regnet und die Feuchtigkeit zurückkehrt, entfaltet er sich erneut zu seiner vollen Größe und ist bereit, seine Lebenszyklen fortzusetzen.

Viele kennen einen verwandten Pilz des Judasohrs, der häufig in der chinesischen Küche anzutreffen ist.

Der Mu-Err-Pilz, oft fälschlicherweise als „Chinesische Morchel“ bezeichnet, ist tatsächlich ein ganz anderer Pilz, der in der kulinarischen Welt sehr geschätzt wird. Trotz des irreführenden Namens hat er keinerlei familiäre Verbindung zu den echten Morcheln, die sich durch ihre charakteristische Form und ihren unverwechselbaren Geschmack auszeichnen. Mu-Err wird häufig in asiatischen Gerichten verwendet und zeichnet sich durch seine besondere Textur aus, die in vielen Rezepten geschätzt wird.

In der chinesischen Medizin sowie in der Naturheilkunde hat er eine bedeutende Funktion inne, da ihm zahlreiche gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben werden. Neben der Stimulation des Immunsystems, die den Körper bei der Abwehr von Krankheiten unterstützt, wird ihm auch die Fähigkeit zugeschrieben, Blutungen effektiv zu stillen, was in der Behandlung von Verletzungen und anderen gesundheitlichen Problemen von großer Bedeutung ist. Diese vielseitigen Einsatzmöglichkeiten verdeutlichen, wie wertvoll er für die ganzheitliche Gesundheitsförderung ist.

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