Tornado

Was ist ein Tornado?

Ein Tornado, auch bekannt als Großtombe, Wasser- oder Windhose, ist ein schmaler Wirbelwind, der sich im Vergleich zu einem Hurrikan in einer engen Röhre formt. Dieser Wirbelwind dreht sich schnell um seine eigene Achse und erscheint wie ein Trichter, der senkrecht nach oben zeigt. An der Spitze befindet sich eine Wolke, die entweder vom Typ Kumulonimbus oder Kumulus ist. Die Drehachse des Tornados reicht immer vom Boden bis zur Mutterwolke. Tornados können sowohl über Land als auch über Wasser auftreten. Wenn sie sich über dem Meer oder einem großen See bilden, werden sie oft als Wasserhosen bezeichnet. Eine Windhose hingegen wirbelt über das Land hinweg.

Die Entstehung des Tornados

Die Entstehung kann in folgende Schritte gegliedert werden: 1. Anfangsphase: Die Bildung eines Tornados beginnt meist mit ungewöhnlich warmen und feuchten Bedingungen am Boden, welche durch eine Kaltfront oder ein Gewitter ausgelöst werden. Diese führen zu einer Instabilität in der Atmosphäre, da kalte und warme Luftmassen aufeinandertreffen. 2. Aufstieg: Die warme und feuchte Luft steigt nun auf und bildet eine sogenannte Wolkentürme. Durch die Rotation der Erde und verschiedene Luftströmungen entsteht eine horizontale Drehbewegung in der Luft. 3. Vertikale Rotation: Durch die weiterhin sehr instabile atmosphärische Situation beginnt sich die aufsteigende Luft zu drehen und dabei auch in die Höhe zu strecken. Dadurch entsteht ein rotierender Trichter aus Wolken, welcher sich Richtung Erdboden bewegt. 4. Bodenkontakt: Der rotierende Trichter erreicht den Boden und wird nun als Tornado bezeichnet. Je nach Größe und Intensität kann er unterschiedliche Objekte mitreißen und große Zerstörungen anrichten.

Dies verstärkt die Aufwärtsbewegung der Luftmassen und kann zu einer weiteren Hebung führen. Um einen Tornado zu bilden, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Zunächst muss eine starke Abnahme der Temperatur in vertikaler Richtung vorhanden sein. Außerdem muss genügend Feuchtigkeit in den unteren Schichten der Atmosphäre vorhanden sein. Eine wichtige Rolle spielt auch die Hebung der Luftmassen, die notwendig ist, um die Feuchtekonvektion auszulösen. Diese Hebung kann durch Sonneneinstrahlung oder durch Fronten begünstigt werden. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Wärme, die in der Feuchtigkeit gespeichert ist und bei der Kondensation freigesetzt wird. Dadurch wird die Aufwärtsbewegung der Luft verstärkt und es kann zu einer weiteren Hebung kommen.

Ein Tornado hat in der Regel eine durchschnittliche Dauer von knapp zehn Minuten. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass er auch über eine Stunde andauern kann. In manchen Situationen kann das Unwetter aber auch schon nach wenigen Sekunden vorüber sein.

Typische Tornado-Länder

Es ist bekannt, dass Tornados vor allem in subtropischen Gebieten bis hin zu gemäßigten Breiten auftreten. Die am häufigsten betroffenen Regionen sind der Mittlere Westen der Vereinigten Staaten, einschließlich Oklahoma, Texas, Kansas und Nebraska. In den USA treten jährlich etwa 1200 Tornados auf. Auch in anderen Teilen der Welt wie Südafrika, Japan, Bengalen, Argentinien, Australien und Europa sind Tornados verbreitet. Schwach ausgeprägte Tornados können auch in Gebieten entstehen, die am Ostrand der Rocky Mountains, auf den Britischen Inseln oder in Florida liegen. Generell treten Tornados häufiger auf, wo es vermehrt zu starken Gewittern kommt.

Tornados in Europa

In Europa sind weitaus weniger Vorfälle von Tornados zu verzeichnen, die ganze Landstriche verwüsten. Dennoch gibt es jährlich etwa 170 registrierte Tornados auf dem Festland, wobei die tatsächliche Anzahl wahrscheinlich viel höher liegt. Zusätzlich entstehen pro Jahr rund 160 Wasserhosen. Obwohl die meisten Tornados in Deutschland nur von geringer Stärke sind, hat es in der Vergangenheit dennoch einige Katastrophen gegeben.

Jährlich ziehen zahlreiche Tornados über Deutschland hinweg, sowohl über Land als auch Wasser. Das Risiko von Tornados ist besonders hoch in der Norddeutschen Tiefebene.

Am 23. April 1800 brach ein besonders starker Tornado in der Ortschaft Hainichen im Erzgebirge aus, gefolgt von einem weiteren Ausbruch am 29. Juni 1764 in Woldegk in Mecklenburg. Am 10. Juli 1968 verletzte ein heftiger Tornado über 200 Menschen in Pforzheim, wovon einige lebensbedrohlich verletzt wurden. Zwei Menschen verloren ihr Leben und 1750 Häuser wurden beschädigt.

Am 1. Juni 1927 wurde auch in Auen-Holthaus im Emsland ein Tornado beobachtet, der Kühe durch die Luft wirbelte und verheerende Schäden anrichtete. Erst vor wenigen Jahren, am 23. Juni 2004, kam es während eines Tornados in Micheln in Sachsen-Anhalt zu zahlreichen Verletzten und Schäden an rund 300 Gebäuden. Am 13. Januar desselben Jahres wurde auch die Gemeinde Drochtersen bei Stade von einem schwächeren Tornado heimgesucht. Bei einem Tornado in Kiel am 5. Mai 1973 kam sogar ein Mensch ums Leben. Am 29. Juni 1997 zogen gleich vier Tornados mit einer Gesamtlänge von bis zu 85 Kilometern durch Niedersachsen und verursachten große Schäden in Bissendorf bei Osnabrück.