Die Bedeutung des Baujahrs
Baujahr
Der bauliche Zustand einer Immobilie hängt auch maßgeblich vom Baujahr ab. Häufig treten dabei Mängel auf, die typisch für das betreffende Baujahr sind. Wenn der potenzielle Käufer das Baujahr der Wunschimmobilie kennt, kann er das Risiko besser einschätzen.
Häuser, die in der Zeit der Wende zum 20. Jahrhundert oder bis in die 1920er Jahre hinein errichtet wurden, zeichnen sich grundsätzlich durch eine solide Bauweise aus. Allerdings sind in vielen Fällen die Rohre, Elektroinstallationen und Heizungsanlagen veraltet.
In vergangenen Zeiten waren Schalldämmung und Wärmedämmung völlig unbekannt. Auch Keller waren oft nicht vorhanden oder schlecht abgedichtet, was Feuchtigkeit ins Haus eindringen ließ. Die Häuser wurden häufig auf unzureichendem Fundament auf dem lehmigen Boden gebaut.
In den 20er Jahren war noch ausreichend Baustoff vorhanden, jedoch verschlechterte sich die Situation in den 30er und 40er Jahren drastisch, was den Bau von Häusern betraf.
Bauphysik
Die Verwendung verfügbarer Werkstoffe wurde äußerst sparsam gehandhabt und die Bauweise war auf das Wesentliche beschränkt. Aufgrund von Holzmangel wurde häufig Sommerholz anstelle des üblichen Winterholzes verwendet, wodurch die Holzstrukturen oft von Schädlingen befallen waren.
Es ist möglich, dass Gebäude, die während der Vorkriegs- und Nachkriegszeit errichtet wurden, strukturelle Mängel aufweisen. Erst ab den 1950er Jahren begann man langsam wieder, qualitativ hochwertigere Häuser zu bauen, da der Materialmangel überwunden war. Zu dieser Zeit wurde auch vermehrt über geeignete Maßnahmen zur Schalldämmung nachgedacht. Jedoch hatte der allgemeine Drang nach Innovation auch negative Auswirkungen.
In der Vergangenheit wurden vermehrt schädliche Holzschutzmittel, Asbeste, lungenschädigende Mineralwolle sowie teerbelastete Baustoffe verbaut. Zusätzlich wurden die Bäder mit Ölfarbe gestrichen. Auch in Bezug auf die Bauphysik gibt es zahlreiche Mängel, die bemängelt werden müssen.
In den 60er Jahren konnte schließlich die Bauphysik deutlich verbessert werden. Die Keller dieser Häuser bestehen hauptsächlich aus Beton. Außerdem wurden Drainagen gelegt, um das Innere des Hauses trocken zu halten. Darüber hinaus kam nun auch die Wärmedämmung und der Schallschutz in Mode. Die giftigen Bausubstanzen wurden jedoch nach wie vor weiterverwendet.
Wärmebrücken
In den 70er und 80er Jahren wurde verstärkt Beton als Baustoff eingesetzt. Allerdings hatte dies oft negative Auswirkungen, da es zu Bauschäden durch Wärmebrücken kam. Ab den 80er Jahren gewannen die Haustechnik und Bauphysik immer mehr an Bedeutung und es wurde auch der Schallschutz und die Wärmedämmung verbessert. Diese frühen Methoden sind jedoch nicht mit den heutigen Maßnahmen zum Schutz vor Lärm und Wärmeverlust vergleichbar. Trotzdem wurden bis in die 80er Jahre gefährliche Materialien wie Asbest und gesundheitsschädliche Holzschutzmittel verwendet.
In den 90er Jahren begann man vermehrt damit, energieeffiziente Häuser zu bauen. Heutzutage gibt es sogar Passivhäuser, die kaum noch beheizt werden müssen. Dies liegt unter anderem an den gut isolierten Fenstern und der Verwendung von Isolierputz oder Kunststoffplatten, die vor Wärmeverlust schützen. Asbest ist mittlerweile verboten und auch die früher verwendeten giftigen Holzschutzmittel finden keine Anwendung mehr. Allerdings werden zur Oberflächenbehandlung des Holzes häufig Farben auf Nanotechnologie-Basis verwendet.